CoHo 2025 in Berlin

Als ich die Einladung von BWT | water+more zum Coffee & Hospitality Symposium in Berlin erhielt, ahnte ich nicht, was diese drei Tage in mir auslösen würden.
Ich rechnete mit spannenden Begegnungen – aber nicht damit, wie sehr mich besonders der letzte Tag berühren würde.

Zwischen Maschinengebrumm, angeregten Gesprächen, dem süßen Duft frischer Backwaren und unzähligen Kaffee-Degustationen lag etwas, das man nicht planen kann:
ehrliche Begegnungen, bewegende Geschichten und ein tiefer Blick hinter die Kulissen einer Branche, die sich einmal mehr neu erfindet.

Eine andere Welt?

Vielleicht.
Denn hier geht es längst nicht mehr nur um Kaffee. Es geht um Menschen, Wünsche, Rituale – und um jene kleinen Momente, die unseren Alltag weich machen.

Kaffee ist ein Versprechen:
Dass wir für einen Augenblick ankommen dürfen.

Ich traf Hersteller, Visionäre und die stillen Held*innen der Szene.
Ich probierte Sprouds, diese beinahe magische Erbsen-Emulsion – geschmacksneutral, vielseitig, voller Möglichkeiten. Auf den Spuren von Soja nur weniger *manupiliert.
Ich sprach mit Victor von Hermanos Coffee: Sein Auftritt erzählte mehr über Kolumbien, Herkunft und Stolz als jedes Marketingdossier es je könnte.
Und ich sah Backwaren, die tiefgefroren in die Schweiz reisen, dort wieder auferstehen – heiß, knusprig, bereit, Herzen zu gewinnen.

 

Wenn Trends Geschichten erzählen

Ein Trend stach heraus:
Bäckereien, die Kaffee anbieten – und Coffee Shops, die backen.
Ein Hybrid, der genau das vereint, was Menschen suchen:
Wärme – Duft – Vertrautheit.

Natürlich liebe ich echtes Handwerk. Und ja, mein Herz schlägt höher bei frischen, selbstgemachten Backwaren.
Aber dann probierte ich Produkte von Europastry – tiefgefroren, aufgetaut … und so gut, dass meine Prinzipien sich kurz schämten und dann leise den Raum verließen.

Und dann war da Banana – eine Marke, die Bananen vor dem «Food Waste» rettet.
Die Frucht, die wohl am meisten um die Welt reist, wird genauso häufig weggeworfen.
Wo andere sagen: „Nicht mehr gut genug“, da beginnt bananacph.com erst.
Aus diesen „Findel-Bananen“ entstehen Cakes und Cookies – vegan, hochwertig und geschmacklich so überzeugend, dass ich alles vergaß, was ich glaubte über vegane Produkte zu wissen.

Ein Moment Geschichte: Die Baby Gaggia

Und dann war da noch etwas, das mich völlig unerwartet ergriff:
Sie stand dort.

Die Espressomaschine von Achille Gaggia – jene Ikone, die den Espresso zu dem gemacht hat, was er heute ist. Majestätisch thronte sie am Stand von Gaggia, wie ein Stück lebendige Geschichte.Und kaum hatte ich sie entdeckt, zog sie meinen Blick in ihren Bann.

Als dann Steffen Schwarz, der Konsul und Gründer von Coffee Consulate, neben mir stand und mir die Entstehungsgeschichte und die Zukunftsvisionen von Gaggia erklärte, geschah etwas Aussergewöhnliches:
Diese Maschine wirkte plötzlich nicht mehr wie ein Exponat.
Sie wurde historisch und lebendig.
Ein stählernes Herz, das seit Jahrzehnten im Takt der Kaffeezubereitung schlägt.

Für einen Moment stand ich da, zwischen Vergangenheit und Gegenwart, und spürte, wie viel Pioniergeist, Mut und Leidenschaft in dieser Erfindung steckt.

 

Die Bühne der Meister

Als Jerry Ford, Gründer von Caffè Nero, die Bühne betrat, wurde es still.
Er erzählte von 1997 – einer Zeit, in der Kaffee bei uns oft einfach „heiß und braun“ war, und das genügte. Fünf Coffeehouses gründete er damals, kein Franchise, er wollte und suchte die Nähe zum Gast.

Heute ist Caffè Nero für Millionen Menschen ein Zuhause außerhalb des Zuhauses. «Home away from home» sein Claim.
Und während er sprach, spürte ich diesen Funken:
den Mut, mit dem Menschen Träume in die Realität ziehen.

 

Die leise Revolution des Kaffee-Alltags

Dann folgte James Hoffmann.
Mit einem Satz, so schlicht wie entwaffnend:

„For the most part, I work in coffee.“

Sein Vortrag war wie ein Spiegel.
Covid hat uns verändert – und mit uns unser Kaffeeritual.

Am Beispiel Brot zeigte er uns wie die Gesellschaft sich «post Covid» verändert hat. Pro Covid wurde das Brot meist mit Hefe hergestellt, während Covid lernten wir unseren Sauerteig zu züchten. Heute, post Covid ist Sauerteigbrot die neue Königin des Brots. Sollte sich nun ein Bäcker wirklich auf den Vergleich einlassen? Oder sich ein anderes Produkt suchen, ein Zusatz- oder Nebenprodukt. War dann seine Frage und er transportierte sie gekonnt ins Thema Kaffee.

Die Menschen haben gelernt, ihren Kaffee zu Hause zuzubereiten – gut genug, um stolz zu sein. Heute wollen sie keinen „fachlich korrekten“ Kaffee mehr, sondern einen, der ihnen schmeckt. Sie wollen nicht warten. Und sie wollen auch nicht unverständlich hohe Preise bezahlen.
Und trotzdem Neues entdecken: Matcha, Chai, Iced-Drinks, Hybrid-Kreationen. Denn dazu fehlt dann zuhause doch die Zeit, also haben Coffee-Shops neue Herausforderungen und nur wer sie annimmt, geht mit der Zeit – und wer nicht, geht mit der Zeit.

Die Welt ist schneller geworden – aber auch kreativer, mutiger, wacher.

Bei einem globalen Konsum von 2,6 Milliarden Tassen Kaffee pro Tag stellte sich mir plötzlich die Frage:
Wie schaffe ich es, dass ein paar dieser Tassen an meiner mobilen Bar genossen werden?

Wasser. Bühne. Mensch.

In diesen drei Tagen durfte ich am Stand von BWT | water+more stehen – und Schluck für Schluck zeigen, wie groß der Unterschied von Wasser sein kann.
Wie ein Kaffee autrumpft, wenn die Bühne stimmt – und wie er kämpft, wenn sie es nicht tut.

Ich sah große Augen. Überraschte Lächeln.
Menschen, die neu begriffen, welche Rolle Wasser beim Geschmack wirklich spielt.

Und dann war da noch etwas viel Größeres:
Verantwortung.

BWT verteilte erneut ihre robusten, langlebigen Metallflaschen – kleine Symbole gegen Plastikmüll und Mikroplastik.
Und dort, wo sauberes Wasser nicht selbstverständlich ist, baut BWT Brunnen.
Jeder trägt den Namen eines Barista-Weltmeisters – ein poetisches Zeichen dafür, dass Kaffee und Verantwortung zusammengehören.

In diesem Moment wusste ich:
Ich war schon von den Produkten überzeugt.
Jetzt bin ich auch von der Haltung dahinter überzeugt.

 

Mit vollem Herzen zurück

Nach Berlin kehrte ich zurück – müde, inspiriert, dankbar.
Für die Menschen, die ich traf.
Für die Geschichten, die ich hörte.
Für die Erkenntnisse, die mich begleiten.
Und für die stille Wahrheit, die sich durch alles zieht:

Kaffee ist klein.
Aber sein Herz ist groß.

Kaffee Catering mit Caffe Julia
Kaffee Catering mit Caffe Julia