Wenn etwas rund wird...
Rückblick zwischen zwei Tassen
Manchmal braucht es im Rückblick keinen Knall. Keinen grossen Umbruch. Manchmal ist es einfach dieses stille Wissen: Etwas ist rund geworden.
Die letzten Monate haben sich für mich genau so angefühlt. Nicht wie eine Abfolge von Terminen, sondern mehr wie eine Sammlung von Momenten, Begegnungen, Gesprächen. Kaffees, die mehr waren als nur Getränke. In diesem Beitrag blicke ich zurück auf ein paar besondere Events, inspirierende Menschen und prägende Einsätze – von internationalen Coffee-Messen über hemdsärmelige Anlässe am See bis zu leisen Backstage-Momenten. Ich erzähle von Werkzeugen, Kaffees und Ideen, die meinen Barista-Alltag veränderten. Und von einem Abschied, der nicht laut sein muss. Gleichzeitig geht es um einen Schritt nach vorne: Meine Zukunft liegt im Kaffee und bewusst auch im Reduzieren.
Weniger Druck. Weniger Tempo. Mehr Tiefe.
Ein persönlicher Rückblick. Und ein leiser Ausblick auf das, was bleibt, wenn man loslässt. Danke sagen. Und loslassen.
Manchmal braucht es keinen Knall. Keinen Umbruch mit Pauken und Trompeten.
Manchmal ist es einfach dieses stille Wissen: Jetzt ist etwas rund geworden.
«So fühlt es sich für mich gerade an.»
Ich stehe an einem Punkt, an dem ich zurückschaue – nicht, um festzuhalten, sondern um bewusst Danke zu sagen und zufreiden zu sein. Dinge lasse ich los, nicht aus Überdruss, sondern aus einem Reifeprozess.
Rückblicke, die sich wie Begegnungen anfühlen
Wenn ich an die vergangenen Monate denke, sehe ich weniger Termine als Gesichter. Weniger Agenden als Momente. Wer das liest, weiss was mir Momente bedeuten.
Viele davon hätten genauso gut vorbeiziehen können – sie taten es aber nicht. Sie blieben.
Events / Anlässe / Einsätze
LIDL St. Gallen
Eine Lidl Filiale wurde eröffnet. Mitten in St. Gallen. Ich durfte mit meinem Anhänger die Kunden mit dem besten Kaffee begrüssen. Nicht das sowas ein besonderes Highlight darstellen würde, denn das ist doch normal würdest du zu recht sagen. Aber die Herausforderung war die Menge und darob die Erhaltung der Qualität. rund 800 Kaffees gingen über die Theke. Das ist dann schon etwas Besonderes, für einen Barista allein.
World of Coffee, Genf
Die World of Coffee bei BWT war dann doch ein Besonderer Einsatz, genauso ein Moment. Nach aussen ein Event. Nach innen ein kleiner Wendepunkt.
Ich habe dort gemerkt, dass sich in mir etwas verschoben hat. Gedanken, die lange leise waren, wurden plötzlich klarer. Türen gingen auf – vor allem im Kopf. Aber natürlich auch nach Aussen: Gespräche, Vertrauen, ehrliche Wertschätzung.
Die Zusammenarbeit mit BWT hat mir gezeigt, dass Leidenschaft nicht erklärt werden muss, wenn sie echt ist. Sie wird erkannt.
Pedaleo, Neuchâtel
Am Neuenburgersee war alles einfacher. Keine grosse Inszenierung, keine Rollen. Hemdsärmelig, familiär, offen. An der Pedaleo Geschichten von Menschen, die mit dem Velo um die Welt gefahren sind. Sie erzählten davon mit leuchtenden Augen – als wären sie noch unterwegs. Diese Art von Begeisterung lässt einen nicht kalt. Sie erinnert daran, warum man selbst losgezogen ist.
Oropax, Interlaken
Es gibt die Begegnungen, die intensiv sind – und dann plötzlich abbrechen, ohne dass etwas falsch gelaufen ist. So war es damals mit Thomas und Volker von Oropax. Eine Woche unterwegs. Nähe. Gespräche. Lachen.
Dann wieder Alltag. Stille. Bis zu diesem Auftritt in Interlaken.
Ich meldete mich spontan und baute meine Barista-Bar im Backstage auf. Einfach, weil es sich richtig anfühlte. Ein Abend Kaffee für Künstler und Crew. Und plötzlich war wieder da, was nie wirklich weg war.
Manchmal braucht Beziehung nur eine gute Tasse Kaffee, um weiterzugehen.
Bei meinem Besuch in Freiburg lernte ich Thomas noch von einer privateren Seite kenne. Er zeigte mir, was er mag lotste mich mit dem Velo durch Freiburg. Wir waren im Coffee-Shop, den er mag, assen in seiner Mittags-Beiz und besuchten auf dem Rückweg die Bäckerei mit den einzigartigen Backwaren – handgemacht versteht sich.
Eben all die Dinge, die auch mir wichtig sind und so entdeckten wir, dass wir ähnliche Dinge mögen.
Eigenheim, Thun
Die Eigenheim ist jedes Jahr fix in meiner Agenda.
Nicht wegen der Grösse – sondern wegen der Nähe.
Dank der Freundschaft zu Remo Jenni ist das Caffè Julia mobile dort jedes Jahr präsent. Klein, fein, greifbar. Menschen bleiben stehen, kommen ins Gespräch, nehmen sich Zeit. Auch nächstes Jahr wieder.
Freelancer-Momente
An der Bahnmesse in Zürich stand ich einen Tag lang für llatteart.ch hinter der Maschine. Guter Kaffee für weitgereiste Menschen.
Ich im Hintergrund – aber mit Haltung. Mit Fliege. Mit dem Anspruch, dass jede Tasse eine kleine Pause sein darf.
Am Medizinkongress in Ecublens war ich mit meiner eigenen Maschine vor Ort. Für Rent a Barista. Es war meine Rückkehr an einen Ort, der früher mein Alltag war. Diesmal mit Abstand. Und mit einem ganz anderen Gefühl.
Tavolate – ein Traum, der rund geworden ist
Im Sommer durfte ich wieder Tavolate durchführen. 20 Menschen. Der Skulpturenpark beim Schlössli Rubigen, Gastgeber Housi Knecht.
An meiner Seite Yves Flückiger – ruhig, zuverlässig, präsent.
Tavolata war immer ein Traum und in der Umgebung vom Schlössli Rubigen sowieso.
Dieser Traum ist jetzt ausgeträumt. Nicht, weil er gescheitert wäre – sondern weil er erfüllt ist.
Auch das ist ein schönes Ende.
Menschen, die mehr hinterlassen als Namen
Ich merke immer wieder: Es sind nicht die Titel, die bleiben. Es sind Haltungen, die Persönlichkeiten, die Momente. Manchmal waren sie flüchtig und kurz und trotzdem bedeuten sie mir etwas.
Boram Um, Barista-Weltmeister 2023 – nicht beeindruckend wegen des Titels, wegen seiner einzigartigen Persönlichkeit.
Ines Lorenz, die sich vom Charme meines Anhängers und meines Auftritts begeistern liess – und vom Kaffee.
Ernst Kneubühler, Freund und Vorbild, der zeigt, dass man wachsen kann, ohne laut zu werden.
Micha Schranz, ein Freund vom Bodensee, der ebenfalls vorbildlich unterwgs ist mit Caffè-Catering.
Ariane Joye, Chocolatière, deren Trinkschokolade mehr ist als ein Getränk.
François Pause, der mich mit Rooibos-Espresso überrascht hat – und überzeugt.
Dominik Simmons, dessen subminimal-Tools ich heute nicht mehr missen möchte.
Das gesamte Team von BWT, Ernesto, Francesca, Maria, Gael, Frank, Sandra, Kathi und viele Namen, die ich leider nicht aufgeschrieben habe, die mir aber allesamt gezeigt haben, wie viel Kultur in einer Firma stecken kann.
Lorenz Haschka, der über Wasser spricht, als wäre es ein Gedicht.
James Hoffmann, den ich an einem Symposium traf und der mir die Entwicklung von Coffee-Shops bewusst machte
Gerry Ford, der Gründer von Caffè Noir, mit seiner einzigartigen Geschichte, die Starbacks weit hinter sich lässt.
Elisa Plankensteiner, die Home Barista, die es auf den dritten Platz an der Latte Art Schweizermeisterschaft schaffte.
Ben Hohlmann, der Kaffeemacher aus Basel, greifbar, echt, ehrlich
Etc. sind all jene die ich im hastigen Schreiben übersehn, unabscichtlich vergessen habe und trotzdem die Welt bedeuten.
Dann all jene Gäste an meiner mobilen Bar, die den Schluck zum Moment machten.
Dieser eine Mensch, der kurz innehält. Diese eine Begegnung, die alles rechtfertigt.
Material
Viele Werkzeuge und Hilfsmittel, habe ich dieses Jahr und eben, dank der Wolrd of Coffee, näher betrachtet, kennengelernt, und entdeckt. Kaffees von den unzähligen Klein-Röstern in der Schweiz und auch aus dem näheren Ausland. Moderne Getränke, die mit Kuh- oder Alternativmilch genossen werden, auf Eis oder heiss. Einige davon will ich hier auflisten.
subminimal
Nanofoamer pro, der utlimative Milchschäumer, mit dem gelingt, egal ob mit alternativer oder Kuhmilch der Schaum auch für Latte Art.
Nanofoamer, der Schäumer-Stab, der aus jeder Milch eine Creme macht ob kalt oder warm.
Klick WDT Tool, der Distributor, der die Klümpchen entfernt und statische Ladung auflöst, in Form eines Kugelschreibers, passt in jeden Gilet-Tasche und jede Innentasche.
Subscale, die Waage im Becherformat. Sie ist super einfach zu bedienen und haargenau. In Zusammenarbeit mit dem WDT Tool kann sogar direkt in den Becher gemahlen werden, so das schlussendlich nichts im Becher bleibt
Outin
Die mobile Hand-Espressomaschine der perfekte Begleiter für Reisende Espresso Liebhaber. Der Wasserkocher ist eingebaut, ob also das Wasser heiss oder kalt ist spielt diesem Gerät keine Rolle. Der eingebaute Akku ist aufladbar und jederzeit bereit.
Pause Comestibles
Roobios Espresse, Randen Latte, Kurkuma Latte etc.
Dario Pieber
Die Milchschäumer für ambitionierte Latte Art Enthusiasten. Der Ausguss hat die richtige Form und Grösse, dass praktisch jedes Sujet gelingt. AM Kännchen liegt’s auf jedenfall nicht.
BWT
Best Barista ROC Coffee das Umkehr Osmose-Aufmineralisier-System und jedes Wasser, weltweit ist immer die gleiche Bühne für den Speciality Coffee. Die Membrane und Filterkerze sind im buchstäblichen Handumdrehen ersetzt. Gesteuert wir die Anlage via iPhone App.
BestMax Premium, die Remineralisierung mittels Ionen Tauscher ersetzt Kalk mit Magnesium. Das ist das BWT Patent. Magnesium bietet dem Kaffee, gefilteret oder als Espresso die Geschmacksbühne, die er braucht und das Wasser, das die Maschine schont.
Tischkrug und Kartusche für jedes Zuhause. Auch Maschinen ohne Festwasseranschluss möchten gerne das beste Wasser um Aus Kaffee Träume zu extrahieren. Die Kartusche ist kompatibel mit jedem Handeslüblichen Krug.
Sproud
Die Erbsen-Alternative mit ähnlich guten Protein Eigenschaften wie Soja. Gibt es ungezuckter oder leicht gezuckert, mit Vanille- und Matchageschmack.
etc.
All die anderen Kaffees, Werkzeuge und Köstlichkeiten, die von jetzt auf sofort meinen Barista Alltag begleiten.
Ein Abschied, der nicht laut sein muss
Per Ende Januar 2026 endet meine Tätigkeit als Informatiker.
Ein Beruf, der mich viele Jahre getragen hat. Der mir Sicherheit gab, Struktur, Verlässlichkeit. Ich fühlte mich Top, als ich die Apple Zertifikate abschloss, einer der Wenigen schweizweit. War und bin es immer noch, stolz auf die vielen Server-Workstation-Anlagen, die ich gebaut habe und die jahrelang im Einsatz waren. Kunden aufgebaut, die heute noch dabei sind.
Loszulassen fühlt sich richtig an
Und trotzdem tut es weh. So soll es sein.
Ein ganz besonderer Dank geht an Dario, meinen Sohn.
Danke für den Platz.
Danke für dein Vertrauen.
Danke dafür, dass du an mich geglaubt hast, auch als ich gezögert habe.
Was kommt – und was weniger wird
Meine Zukunft liegt im Kaffee.
Mehr Trailer, mehr Freelancer-Einsätze, mehr Coffee Caterings. Was ich auch gelernt habe. Kaffee alleine machts nicht mehr, die Zusatzprodukte, Iced-Latte, nachhaltige Chocolat, Backwaren in allen Varianten etc. Ist eine moderne Kaffeebar. Wie? Bleibt die Herausforderung.
Aber gleichzeitig: weniger.
Weniger Druck.
Weniger Erwartungen an mich selbst und an meinen Gast.
Weniger Tempo.
Oder, wie Swatch es einmal so treffend sagte:
«Reduce to the max»
Ich lasse los, was nicht mehr passt. Ich behalte, was mich trägt. Und ich freue mich auf alles, was noch kommt –auf jede Begegnung, jede Geschichte und jede Tasse Kaffee.
«…me gseht sech.»

